© Carl Hanser Verlag, München Zu Hause Mensch und auf der Straße Jude Den Winchesterkragen elegant um den Querbinder gelegt und mit hoher Stirn lächelt er dem Leser bereits auf dem Schutzumschlag charmant zu: Georg. Er ist der Protagonist in Barbara Honigmanns neuem und nach ihm benannten Buch, einer Hommage an ihren Vater, den Journalisten Georg Honigmann (1903-1984). Entlang seiner vier Ehen („Mein Vater heiratete immer dreißigjährige Frauen. Er wurde älter, aber seine Frauen blieben immer um die dreißig“) zeichnet Honigmann Georgs Lebensweg geradezu essayistisch nach: Kindheit und Jugend im Großherzogtum Hessen-Darmstadt als Spross einer Ärzte- und Bankiersfamilie, Besuch der Odenwaldschule, Studium in Breslau, Promotion über seinen Namensvetter Büchner in Gießen, Redakteur der Vossischen Zeitung in Düsseldorf und Berlin, die Ehen mit Ruth, Litzy, Gisela und Liselotte. Honigmann erzählt, wie ihr Vater 1931 durch die „folgenreichste Lüge seines Lebens“ Korrespondent in Lon...